Bericht Besuch Januar 2020

Liebe Leserinnen und Leser,

Was verbindet einen Schweizer Agronomen, eine Berliner Ergotherapeutin, eine Parfümdesignerin aus der Schweiz und aus Berlin  und eine Pfarrerin aus der Magdeburger Börde miteinander? Ein Projekt in Afrika, in der „ St.-Peters- Sekundarschule“ in Bombo- Kalule Uganda. Ich schreibe Ihnen diese Zeilen noch aus Afrika. Was wir hier tun? Wir führen eine Woche lang Workshops mit Lehrern durch, um Ihnen zu helfen, eine Reihe von Kosmetikprodukten zu entwickeln, die die Existenz der Schule und der Lehrerinnen und Lehrer sichern helfen sollen.

Dafür haben wir eine Destillationsanlage für ätherische Öle( die Grundlage für die Herstellung von natürlichen Parfümen) von Frankreich aus nach Bombo-Kalule geschickt. Sie durch den Zoll zu bekommen und sie schließlich hier aufzubauen ist eine Geschichte für sich! Lassen Sie sie sich von Irene Jacobsen bei Gelegenheit erzählen. Gerade in dem Augenblick, wo ich Ihnen schreibe läuft die erste Portion Zitronengras  vom Feld nebenan durch die Destille und wir sind alle sehr gespannt! Sie aufzubauen und in Gang zu bekommen ist eine Meisterleistung von Xavier Simonnet, dem Agronom und Techniker im Team. Denn hier ist nichts selbstverständlich: Strom und Wasser an einem Ort zu haben ist hier ein Glück. Und dann stand die Anlage und die Spannung reichte nicht aus, um sie in Gang zu setzen!

Alles fing von neuem an: abbauen, neu aufbauen, testen. Jetzt läuft sie und alle sind nur glücklich! Fünf Tage Kampf und viel Geld haben sich gelohnt.

Gestern hat Maria Packenius , die Parfümdesignerin, mit den Lehrerinnen und Lehrern ihr erstes eigenes Parfüm hergestellt. Die Zutaten kamen noch aus Deutschland, aber das wird sich ändern, da bin ich ganz sicher. Sie hätten die begeisterten Gesichter sehen sollen-hier hat noch niemand etwas so kostbares geschenkt bekommen wie ein Parfüm! Maria ist auch die Leiterin des Projektes. Sie hat viele Monate mit der Beantragung von Mitteln bei „ Brot für die Welt“ verbracht und das Gesamtprojekt entworfen.

Und ich, was macht eine Pfarrerin aus der Börde in Uganda – Seife. Das Sieden von Seife ist seit  einigen Jahren eine Leidenschaft von mir geworden, die ich gern in meiner wenigen freien Zeit ausübe. Ich liebe die Qualität der entstehenden Seifenstücke und setzte meinen Ehrgeiz darein, dass sie gut riechen und auch noch schön aussehen.  Und wen einmal der Seifen-Virus gepackt hat, den lässt er nicht mehr los. Seife machen ist lernbar und nicht so schwer. Aber wie verhält sich das Material unter tropischen Bedingungen? Welche Zutaten kann man hier kaufen und ist die Qualität der benötigten Chemikalien ausreichend, um die Fette umzusetzen? Diese und viele andere Fragen haben mich 3 Monate beschäftigt. Dazu kommt die Sprachbarriere und die völlig andere Mentalität der Menschen! Viele Fragen, die sich im Voraus nur bedingt haben lösen lassen. Aber die ersten Seifenstücke sind fertig, sie ruhen, bis man sie schneiden kann und alles sieht sehr gut aus!

Irene Jacobsen, die dieses Schule seit vielen Jahren begleitet ist unser guter Geist. Sie kennt Uganda, die Menschen und ihr Probleme, ihre Fragen und Nöte und ihre Sprache. Und unsere Sprachen! Die Gespräche gehen locker in Luganda( der  Sprache, die in dieser Region gesprochen wird), Französisch, Englisch und Deutsch hin und her. Oft übersetzt Irene, erklärt, vermittelt und gibt uns das Gefühl von Sicherheit in einem für Fremde sehr unübersichtlichen Land.

Wir wurden hier in der Schule von allen sehr freundlich aufgenommen und willkommen geheißen. Besonders herzlich aber von Ronald Mulondo, dem Direktor und Initiator der Schule . Was hier entstanden ist, war seine Idee: auch Waisenkinder sollen die Chance auf Bildung bekommen. Schritt für Schritt für Schritt hat er diese Schule mit vielen Freunden, Sponsoren und Förderern aufgebaut und baut sie bis heute. Es vergeht hier kein Tag, in dem er nicht schier unlösbare Probleme vom Tisch schafft und alle mit seinem Optimismus ansteckt. Heute lernen in dieser Schule ca. 850 Kinder und haben die Chance, mal einen Beruf und einen Job zu bekommen. Die Kinder leben hier und lernen hier und werden liebevoll von allen betreut.

Die Kosmetiklinie „St. Peter’s Nature for Life“ soll dazu beitragen, die finanzielle Situation zu verbessern. Auch Sie können dazu beitragen mit Ihrer Spende. Die Kontonummer dafür finden Sie in diesem Gemeindebrief. Aus Uganda grüßt Sie herzlich Beate-Maria Mücksch ( Pfarrerin)